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Reisebericht Bukarest Flug & Zug

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Reisebericht Bukarest Flug & Zug

Homepage von Christian Greisinger
Veröffentlicht von Christian in Freizeit · 15 Juli 2019
Tags: BukarestRumänienTAROMCFRZugBahnNachtzug
Eine schöne Zeit für den Abflug in München. 10:10 Uhr. Das heißt, gemütlich aufstehen, frühstücken und dann zum Flughafen karren. TAROM, die Rumänische Lufthansa wird mich via Sibiu (Hermannstadt) nach Bukarest fliegen. Check-In ohne Probelme im Terminal A. Maschine war ein kleiner A318 mit 113 Sitzplätzen. Bei Abflug in München ca zu einem Drittel gefüllt. Genügend Platz also, um ein leckeres, frisches (!) Sandwich zu verspeisen, begleitet von einem guten Jahrgang Orangensaft. Pünktliche Landung in Sibiu, der Airbus rollte ein paar Meter zwischen Landebahn und Terminal, die Treppe zum Aus- und Einsteigen rollte heran, Gepäck wurde aus- und eingeladen. Schon gings wieder weiter. Keine 20 15 Minuten Aufenthalt. Nur kurz am anderen Ende der Piste gewendet und schon ging's ab in die Luft. Der Flieger war bis auf den letzten Platz voll. Noch 40 Minuten bis zur Landung in Bukarest. Insgesamt war es ein ruhiger und überraschend angenehmer Flug über die Karpaten.
Den Weg in die Stadt legte ich mit dem Taxi zurück. Nicht der neueste Dacia, aber das ist eben Bukarest-Feeling pur. Bei meinen beiden letzten Tripps hierher lernte ich diese Stadt lieben. Also muss es ein drittes Mal sein. Im Hotel angekommen begrüßte man mich sogar mit einem "welcome back". Nachdem der Koffer in die Ecke geflogen ist, machte ich mich auch schon auf den Weg ins Lipscani, das "Leipziger Viertel". Ein schönes Altstadt-Quartier, in dem man die extrem leckeren rumänischen Spezialitäten genießen kann. Nach einem Stadtbummel machte ich mich zu Fuß auf Richtung Hotel. Es liegt "strategisch günstig" zwischen dem Parlamentspalast und dem Verteidigungsministerium. Für den Abend wäre noch eine Fototour am Einheits-Boulevard geplant gewesen, die ich wegen dem einsetzenden Nieselregen verschoben habe.
Am nächsten Morgen machte ich mich auf in Richtung Palatul Primaverii, der privaten Villa von Nicolae Ceaucescu. Seit kurzem ist sie ein Museum. Man ist erschüttert, wenn man sieht, wie der Diktator gelebt hat, während viele Rumänen verhungert und erfroren sind. Aber es zeigt auch, dass er - wie einst Honnecker in der DDR - ein Doppelleben hatte. Eine sehr interessante Führung auf in englischer Sprache brachte viele unbekannte Details ans Tageslicht. Fotos jederzeit gern gesehen, aber Bitte ohne Blitz, der Gemälde wegen... Für mich am Interessantesten waren der "Weinkeller" mit angeschlossenem Beauty-Salon und das Schwimmbad des Diktators. Sonst gibt es in dem Villen-Viertel nicht viel zu sehen, also erst mal wieder zurück in die Stadt, Essen fassen. Heute wähle ich ein Einkaufszentrum, in dem man - wie in einem US-Foodcourt - aus einer großer Auswahl an Gerichten verschiedener Coleur wählen kann. Der Nachmittag gehörte dem Bauernmarkt am Drumul Taberei. Am dortigen Parkplatz entdeckte ich einen ausrangierten VW Transporter mit der Beklebung von "Glöckl Feinkost Regensburg". Natürlich musste ich ein Beweisfoto schießen (das ich dann später in Deutschland an die Firma Glöckl schickte, was mir Bier- und Essensmarken für die Regensburger Dult einbrachte). Gegenüber, im Park kann man die erworbenen Leckereien zeitnah verzehren. Nicht dass sie kaputt werden... An diesem Abend passte auch das Wetter für die Fotosafari.
Tags darauf war eine Führung im Parlamentspalast gebucht. Zwar hatte ich schon zweimal das Vergnügen, aber bei diesem Prunk und Protz braucht man mehrere Anläufe, um alles zu realisieren. Diesmal gab es sogar eine deutschsprachige Führung. Der Guide verstand es wunderbar, versteckte Kritik am derzeitigen Regierungssystem lautwerden zu lassen, ohne direkt darauf anzuspielen. Kein Wunder, auf meine Nachfrage unter vier Augen nach der Führung erklärte er mir, er war 8 Jahre in Deutschland und habe Germanistik und Politikwissenschaften studiert.
Jetzt drängt die Zeit, um 14 Uhr startet mein Nachtzug gen Wien. EN 346 "Dacia" verbindet Bukarest Nord und Wien Hbf. Eine wirklich interessante Fahrt vom Paris des Ostens durch die Karpaten, Siebenbürgen und Ungarn in die Donau-Metropole. Besonders kurzweilig: Der Grenzübertritt Rumänien - Ungarn. Da Rumänien nicht zum Schengen-Raum gehört, wird an dieser Grenze kontrolliert. Eine Viertelstunde vor der Rumänischen Ausreisekontrolle klopft der Zugbegleiter an mein Einbett-Schlafabteil. Er weist darauf hin, dass gleich die Grenzbeamten zusteigen und die Ausweise bzw. Pässe kontrollieren werden. Diese wurden von ihm beim Einsteigen eingesammelt und jetzt hochoffiziell übergeben. Der Zug fährt in den Grenzbahnhof ein. Beamte steigen ein und kontrollieren. Wie vorhergesagt. Ohne Komplikationen. Dann klopft es wieder. Der Zugbegleiter erklärt mir jetzt, dass wir jetzt nach Ungarn fahren und er sich verabschiedet. Tatsächlich, der Zug setzt sich in Bewegung und er rollt in den ungarischen Grenzbahnhof. Es klopft. Ungarische Grenzbeamte verrichten ihre Arbeit. Diesmal etwas gründlicher. Ich legte mich hin, weil ich in meiner naiven Art dachte, dass es das gewesen sei. Noch einmal klopfte es. Der ungarische zugbegleiter kam vorbei, um sich kurz vorzustellen und eine gute Weiterfahrt zu wünschen. Izwischen ist es wieder (wie schon vor einer Stunde auch, denn zwischen Ungarn und Rumänien besteht eine Stunde Zeitdifferenz) zwei Uhr morgens. Pünktlich um 8:21 Uhr rollt der Euronight in Wien Hbf ein, am Bahnsteig gegenüber wartet der ICE, der mich ebenfalls pünktlich zurück nach Bayern bringt.



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